• BĂ©atrice Gloor
  • 30. August 2023

Change- oder Transformationsprojekte gehören nicht zu den Lieblingen der Unternehmen. Dennoch sind sie ein zentraler Bestandteil des Erfolgs. Weshalb rollen Führungskräfte wie Mitarbeitende die Augen sobald die Wörter fallen?

(K)eine Weiterentwicklung ohne bewusste Ent-Wicklung

Change- oder Transformationsprojekte gehören leider nicht zu den Lieblingen der Unternehmen. Und dennoch sind sie ein zentraler Bestandteil des Erfolgs.
Doch weshalb rollen Führungskräfte wie Mitarbeiter gleichermassen die Augen sobald die Wörter Change- und Transformationsprozess fallen?


Es ranken sich diverse Mythen rund um die Erfolgsquote von Change- oder Transformationsprojekten. In diversen Studien (wie bspw. Bain and Company, Mc Kinsey and Company) sowie in Klassikern der Changeliteratur (u.a. Kotter, Beer, Noharia und Hammer)
wird häufig von einer 70-Prozent-Regel gesprochen: das heisst rund 7 von 10 Change- oder Veränderungsinitiativen erreichen nicht die gewünschten Ergebnisse. Doch wie verlässlich ist diese Quote wirklich? Fakt ist, dass es oftmals an Evidenz und unabhängigen Erfahrungswerten mangelt, die diese Regel belegen, denn Veränderungsprozesse sind immer ein kontextabhängiges Konstrukt.


Fakt jedoch ist auch, dass eine nachhaltige Veränderung häufig eine Verhaltens- und Perspektivveränderung bedingt.
Und damit befinden wir uns auf der menschlichen, individuellen Ebene. Denn jeder von uns bringt durch seine eigene Geschichte eigene Erfahrungen, Denk- und Glaubensmuster, sowie Strategien in Bezug auf Veränderung und Verhalten während Veränderungen mit sich.
Somit ist die Reaktion auf Veränderung immer individuell.


Hinzu kommt, dass wir oftmals die mit der Veränderung verbundenen Gefühle, Gedanken oder auftauchenden Glaubenssätze lieber unterdrücken oder verdrängen. Doch damit sind sie nicht weg, sondern „nur“ ins Unterbewusstsein verschoben wurden. Sie laufen wie eine offene Datei im Hintergrund weiter und konsumieren viel Energie, welche dadurch an anderer Stelle nicht zur Verfügung steht.


Laut verschiedenen wissenschaftlichen Studien, werden 95% - 99% unseres Verhaltens durch das Unterbewusstsein bestimmt und gesteuert.
Das heisst, wenn wir etwas verändern wollen ist die Erfolgsquote relativ gering, wenn wir es alleine mit Willenskraft (Kopf) versuchen.

Für eine erfolgreiche Veränderung ist entscheidend, dass auch die Gefühle, Gedanken und eigenen Glaubenssätze neu programmiert werden. Doch wie gelingt es auf unternehmerischer Ebene ganze Teams effizient und effektiv miteinzubinden und gleichzeitig die individuellen Bedürfnisse mit den organisatorischen Anforderungen in Einklang zu bringen?


Aus meiner Praxiserfahrung hat sich gezeigt, dass vor allem systemisch-visuelle Methoden ein geeignetes Analyse-, Führungs- und Entwicklungsinstrument sind, denn mit gezieltem Einsatz von Symbolen, Bildsprache und Storytelling werden Anhalts- und Orientierungspunkte geschaffen, welche einen gemeinsamen Dialog und Reflexion ermöglichen und damit wird der Weg für eine nachhaltige, ganzheitliche und zukunftsorientierte Weiterentwicklung frei.

Illustrationen vom «Fehler zum Helfer»
Illustrationen vom «Fehler zum Helfer»

Zur Autorin:

Béatrice Gloor ist die Organisationsentwicklerin und Coach mit Herz, Hirn & Stift.

Nach über 20 Jahren in verschiedenen Fach- und Führungspositionen weltweit und unzähligen Meetings und Veränderungsprozesse ohne nennenswerten Outcome, hat sie sich entschieden den Stift wortwörtlich selbst in die Hand zu nehmen und Methoden zu entwickeln, die die Menschen wieder in den Dialog bringen. Mit sich selbst und seinem Umfeld.

Mehr erfahren unter https://www.dashing-dialogues.com/ oder info@dashing-dialogues.com