• Stephan Siegfried
  • 03. April 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Am 20. April 2020 war alles anders

Das Zürcher Frühlingsfest ist erstmals mit dem Ratsbeschluss vom 11. März 1525 dokumentiert. Seit nun mehr 498 Jahren läutet die zweitgrösste Glocke des Grossmüsters am Montag, nach der Tagundnachtgleiche, das Sommerhalbjahr mit dem Feierabend um 18 Uhr ein.

An diesem Tag findet alljährlich das seit dem 18. Jahrhundert dokumentierte Böögg-Verbrennen statt, das an vielen Orten in Zürich von einem regen Zunftleben begleitet wird. Nach drei intensiven Tagen, am Freitag mit dem Gastkanton auf dem Lindenhof, diversen Bällen und Treffen in den Stuben am Samstag und dem Kinderumzug am Sonntag, geht es am Montag richtig los. Schon früh am Morgen treffen sich die ersten Zünfter, um gegen Mittag gemeinsam auf ein «schöns Sächsilüüte!» anzustossen.

Vor drei Jahren, am 20. April 2020 war alles anders:

Ausgelassene Mittagessen mit vielen Reden und Delegationen von Kindergruppen bei den neuen Zunftmeistern, erheitern Zünfte, Kandidaten, Gesellen und prominente Gäste aus Politik und Wirtschaft. Nach dem Umzug der Zünfte – für die ersten ab ca. 14 Uhr – mit einem Tross Kutschen, Pferden und weiteren Requisiten Richtung Sechseläutemplatz, folgt ab 18 Uhr das Abbrennen des Böögs.

Mit der Sprengung des Kopfes, die zwischen fünf und mehr als vierzig Minuten dauern kann, beginnt der Frühlingsanfang und es wird das Wetter im Sommer vorausgesagt. Ähnlich wie die bekannten Muotataler Wetterschmöcker, die dieses Jahr zu Gast sind. Ab 19 Uhr geht es zurück in die Zunfthäuser/Stuben zum Abendessen, ehe nach 22 Uhr die Auszüge – jede Zunft besucht drei andere Zünfte – mit lustig-frechen Reden weitergehen. Nach etwa zwei Stunden gibt es einen Mitternachtsimbiss zur Stärkung. Ohne Ankündigungen, in so genannten Saubannerzügen, folgen mit heiter-zynischen Reden weitere Besuche. Ab 4 Uhr gibt es bei den Zimmerleuten ein Morgenbuffet und die Jungen und viele Junggebliebene tanzen im Kaufleuten bis nach dem Sonnenaufgang.

ZĂĽrcher Bahnhofstrasse 20. April 2020

Wie sich die schöne Stadt Zürich in dieser Woche präsentierte, ist in einem über einem Kilogramm schweren Bildband auf 160 Seiten mit über 220 Bildern festgehalten. Für interessierte und künftige Generationen ist dieses besondere Erscheinungsbild des alljährlichen Frühlingsfestes, rund um die Zunfthäuser und die Umzugsroute mit Lageplänen, festgehalten.

Ein Ansichtsexemplar ist im Freiraum an der Bahnhofstrasse 9, 8001 Zürich (Eingang über Bancomatenzone via Börsenstrasse) ausgestellt. Nimm dir Zeit und schau vorbei.

Natürlich gibt es auch genügend Exemplare zu einen guten Zweck für alle, die die schöne Stadt Zürich auf diese Weise jederzeit erleben, teilen oder verschenken möchten.

Mehr Informationen und Eindrücke sind im «Trailer».
Erhältlich ist der Bildband – am besten im Bundle mit einem Pocket Böög – bei der Stiftung RgZ.
FĂĽr weitere Bezugsquellen und Fragen per E-Mail.

Zürich, im Sechseläutenjahr 2023,
Stephan Siegfried