- Claudine RĂĽedi
- 17. Mai 2024
- 10 Min. Lesezeit
Im Interview mit Karin Gutzwiller-Schreier möchten wir mehr über das Slow Fashion und Impact Fashion-Label, Animazul, erfahren.

Wie ist Animazul entstanden? Was ist die Geschichte hinter Animazul?
Animazul entstand 2018 während einer Reise in mein Heimatland Guatemala. Über die Jahre pflegte ich Kontakte zu lokalen Designern und etablierten Marken im Bereich Slow Fashion und Impact Fashion. Diese Kontakte knüpfte ich während meines Studiums, in dem ich mich intensiv mit ethischer und nachhaltiger Mode auseinandersetzte. Die Herausforderungen dieser Marken waren stets ähnlich: Sie bieten tolle Produkte mit ausgezeichnetem Design und einer inspirierenden Geschichte, die zudem einen positiven Einfluss auf ihre Gemeinschaften haben. Jedoch waren diese Produkte meist zu teuer für den lokalen Markt, der damals noch keinen hohen Stellenwert auf solche Produkte legte – im Gegensatz zu Europa, wo das Bewusstsein dafür schon länger besteht.
Die grosse Frage war immer: Wie erreichen wir den europäischen Markt? Zu der Zeit arbeitete ich im Vertrieb eines globalen IT-Unternehmens und dachte mir: „Hier kann ich sicherlich helfen.“ Deshalb gründete ich Animazul – eine Plattform für lateinamerikanische Mode- und Designmarken mit einer Geschichte und positivem Impact.
Ursprünglich als reine E-Commerce-Plattform konzipiert, haben wir uns zu einem kleinen Team von 3 Personen entwickelt und verfügen nun sowohl über eine Online- als auch über eine physische Präsenz. Wir haben erkannt, dass für einzigartige Einzelstücke, wie zum Beispiel ein gewebten "Huipil” (Maya-Bluse) aus Guatemala, das haptische Erlebnis – es einmal in der Hand zu halten – durch nichts zu ersetzen ist. Wir organisieren regelmässig Pop-up-Events in und um Zürich, um unseren Kunden die Möglichkeit zu bieten, unsere Produkte persönlich zu erleben und die Geschichte zum Stück aus erster Hand zu hören.
Auf was seid ihr besonders stolz? Welche Herausforderungen habt ihr gemeistert?
Wir sind unglaublich stolz darauf, dieses Jahr unser sechstes Jubiläum zu feiern! Mittlerweile vertreten wir über 15 Marken aus verschiedenen Ländern Lateinamerikas. Zudem kollaborieren wir lokal mit anderen gleichgesinnten Unternehmen, wodurch wir eine inspirierende Community aufgebaut haben, die sich gegenseitig tatkräftig unterstützt. Seit fünf Jahren arbeiten wir auch erfolgreich mit dem Züriwerk zusammen, das uns bei vielen Aufgaben, wie dem Mailing, unterstützt. Zudem konnten wir mit unserem Stipendium-Programm, in den letzten 5 Jahren Maya-Mädchen in Guatemala dabei unterstützen, die Schule zu absolvieren.
Die Reise war bisher natürlich herausfordernd, aber sehr bereichernd. Die grösste Herausforderung zu Beginn bestand darin, die richtigen Marken zu finden und für die Plattform zu gewinnen, sowie das passende Kundensegment zu erschliessen. Als Unternehmerin musste ich schnell lernen, all die Aufgaben zu bewältigen, die das Unternehmertum mit sich bringt – unabhängig davon, ob man als Social Entrepreneur tätig ist oder nicht, am Ende muss man als Unternehmen finanziell über die Runden kommen. Als mittlerweile zweifache Mutter das Unternehmen weiterzuführen, hat mir zudem gezeigt, wie viel man erreichen kann, wenn man leidenschaftlich bei der Sache ist.
What is next? Wo seht ihr euch und Animazul in 3 – 5 Jahren?
Meine Vision ist, dass wir die Plattform innerhalb der nächsten 3 bis 5 Jahre so ausbauen können, dass wir die Anzahl der Slow Fashion Marken aus ganz Lateinamerika verdoppeln. Zudem streben wir an, über die Grenzen der Schweiz hinaus zu wachsen und weitere Bereiche wie z.B. Kunst zu integrieren. In naher Zukunft würden wir gerne einen permanenten Laden oder Showroom eröffnen. Wir haben viele spannende Pläne!
Zur Person
Karin Gutzwiller-Schreier, geboren 1985 in Guatemala City. Ich lebe seit 2004 in der Schweiz. Ich studierte Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen mit einem Schwerpunkt auf Konsumentenverhalten und der Finanzierung ethischer Mode. Mit über 15 Jahren Erfahrung in den Bereichen Sales und Business Development in der IT- und Softwarebranche. Seit 6 Jahren nutze ich mein Wissen, um als Social Entrepreneur tätig zu sein und Slow Fashion aus Lateinamerika zu fördern.
Ich lebe heute in Zollikerberg mit meinem Mann und unseren zwei Söhnen. In meiner Freizeit reise ich gerne, verbringe Zeit mit meiner Familie und Freunden und koche gerne.
Hier gelangst du zur Website: Animazul | Latin American Slow Fashion & Accessories

Möchtest du mehr über Animazul erfahren?
Dann komm ans Pop-up Store Opening am 4. Juni 2024, 11:00 - 14:00 Uhr im Freiraum. Melde dich HIER an.
Du bist dann bereits verplant? Karin ist am 29. Mai sowie am 7., 14., 19. und 21. Juni jeweils von 13:00 bis 17:00 Uhr im Freiraum und steht dir fĂĽr Fragen und Beratung gerne zur VerfĂĽgung.